Die Pfahlgründung ist eine bewährte und vielseitige Technik im Bauwesen, die insbesondere bei schwierigen Baugrundverhältnissen eingesetzt wird. Ob weicher Boden, hohe Grundwasserstände oder tief liegende tragfähige Bodenschichten – Pfähle bieten eine sichere Lösung, um Setzungen zu minimieren und Bauwerke stabil zu gründen.
Warum Pfahlgründungen?
Pfahlgründungen sind unverzichtbar, wenn der Baugrund die erforderliche Tragfähigkeit für ein Bauwerk nicht bietet. Sie sorgen dafür, dass die Lasten eines Gebäudes in tiefere, tragfähige Bodenschichten geleitet werden. Typische Einsatzbereiche sind:
Pfahltypen und ihre Einsatzbereiche
Pfahlgründungen lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: Bohrpfähle und Verdrängungspfähle. Beide Typen haben ihre spezifischen Vorteile und Einsatzbereiche.
Bohrpfähle
Bohrpfähle eignen sich besonders für komplexe Baugrundverhältnisse und tief liegende tragfähige Bodenschichten. Hier wird das Bodenmaterial ausgehoben, und das Bohrloch muss während des Aushubs stabilisiert werden. Häufig kommen Stützflüssigkeiten oder Verrohrungen zum Einsatz. Ein gängiges Herstellungsverfahren ist das Kelly-Drehbohren, bei dem der Boden gelöst und über ein Bohrrohr gefördert wird. Anschließend wird der Pfahl mit Beton verfüllt und bewehrt.
Vorteile von Bohrpfählen:
Bohrpfähle finden Verwendung bei hohen Bauwerkslasten oder wenn die Gründung in große Tiefen reicht, wo sich stabile Bodenschichten befinden.
Verdrängungspfähle
Bei Verdrängungspfählen fällt kein Bodenaushub an. Stattdessen wird der Boden verdrängt, was den Pfählen Stabilität und Tragfähigkeit verleiht. Dieses Verfahren eignet sich ideal für innerstädtische Baustellen, da es geräusch- und erschütterungsarm ist. Dadurch werden umliegende Gebäude weniger belastet.
Verdrängungspfähle umfassen verschiedene Typen wie Holzpfähle, Stahlpfähle, Stahlbetonrammpfähle und Vollverdrängungspfähle. Letztere, auch bekannt als Schraubpfähle, werden drehend in den Boden eingebracht, ohne Material zu entfernen.
Vorteile von Verdrängungspfählen:
Geothermisch aktivierte Pfahlgründungen: Energiepfähle
Ein innovativer Ansatz bei Pfahlgründungen ist die Kombination mit oberflächennaher Geothermie. Energiepfähle bieten eine doppelte Funktion: Sie tragen das Gebäude und nutzen gleichzeitig die Wärme aus dem Boden zur Energiegewinnung. Dies macht die Pfähle zu einer kosteneffizienten Lösung für Bauprojekte, die ohnehin eine Pfahlgründung benötigen.
Besonders Ortbetonpfähle eignen sich für diese Methode, da in ihnen problemlos PE-Rohre für die Geothermienutzung eingebaut werden können. Diese Rohre werden nach der Betonage an eine Wärmepumpe angeschlossen, um das Gebäude umweltfreundlich zu heizen oder zu kühlen.
Auswahl des richtigen Pfahlsystems
Die Wahl des Pfahlsystems hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Pfahlgründungen bieten Bauingenieuren eine effektive Lösung, um selbst unter schwierigen Bedingungen stabile Fundamente zu errichten. Ob als Bohrpfahl, Verdrängungspfahl oder als Energiepfahl – die Auswahl des richtigen Systems hängt von den individuellen Anforderungen des Projekts ab. Durch die richtige Wahl der Gründungsmethode lassen sich Bauvorhaben nicht nur sicher, sondern auch nachhaltig und wirtschaftlich realisieren.
Quelle: https://kurzlinks.de/0vgs