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Nachhaltige Innovation: Bio-Beton als Zukunft der Bauindustrie

Die Bauindustrie steht vor einer enormen Herausforderung: Sie gehört weltweit zu den größten CO₂-Emittenten. Besonders die Zementherstellung trägt erheblich zur globalen Klimabelastung bei, da sie sowohl durch die Kalksteinverbrennung als auch durch den hohen Energieaufwand enorme Mengen an Treibhausgasen freisetzt.

Ein wissenschaftlicher Durchbruch könnte jedoch die Lösung sein – Bio-Beton auf Basis von Cyanobakterien.

Wie Bio-Beton CO₂ bindet statt freisetzt

Während herkömmlicher Beton auf Zement basiert, der unter hohem Energieaufwand hergestellt wird, nutzt Bio-Beton eine revolutionäre Methode: Cyanobakterien verarbeiten CO₂ und wandeln es in Kalkstein um – ganz ohne hohe Temperaturen oder fossile Brennstoffe. Der Prozess erfolgt durch Photosynthese, bei der die Mikroorganismen aus Kohlendioxid, Feuchtigkeit und Licht eine feste Struktur aus Kalkstein erzeugen.

Das Ergebnis ist ein Material, das sich wie herkömmlicher Beton verarbeiten lässt, jedoch eine deutlich bessere Umweltbilanz aufweist. Die entstehenden Festkörper können als Mauersteine, Dämmmaterial oder Fassadenputz eingesetzt werden.

Nachhaltigkeit trifft auf Ingenieurskunst

Für Ingenieurinnen und Ingenieure eröffnen sich mit Bio-Beton völlig neue Möglichkeiten. Da die bakterielle Biomineralisation kontrollierbar ist, lassen sich Materialien mit individuell einstellbarer Porosität und Festigkeit herstellen. Dies erlaubt nicht nur ressourcenschonendes Bauen, sondern auch innovative architektonische Designs.

Ein weiterer Vorteil: Bio-Beton kann direkt auf bestehende Bauwerke aufgetragen werden, beispielsweise als schützender Überzug oder als Reparaturmaterial. Diese Methode könnte insbesondere für die Restaurierung von historischen Gebäuden oder für nachhaltige Sanierungen von Betonbauwerken interessant sein.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz der vielversprechenden Eigenschaften steht Bio-Beton noch vor wirtschaftlichen Hürden. Cyanobakterien wachsen langsamer als herkömmliche Produktionsprozesse es erfordern würden, und die Frage nach einer großflächigen Bereitstellung von Kalzium bleibt ungeklärt. Dennoch zeigt sich in ersten Forschungsprojekten, dass der Prozess durch optimierte Bedingungen skaliert werden könnte.

Die Bauindustrie sucht dringend nach umweltfreundlichen Alternativen, und Bio-Beton könnte sich langfristig als nachhaltige Lösung etablieren. Ingenieurinnen und Ingenieure sind gefragt, um innovative Einsatzmöglichkeiten zu entwickeln und die Skalierung dieses Materials voranzutreiben.

Ein Meilenstein für nachhaltiges Bauen

Bio-Beton ist eine der spannendsten Entwicklungen im Bereich der ökologischen Baumaterialien. Die Technologie steht noch am Anfang, doch ihr Potenzial für die CO₂-Reduktion und nachhaltiges Bauen ist enorm. Ingenieure haben die Möglichkeit, mit diesem Material neue Maßstäbe für eine klimagerechte Bauweise zu setzen und die Weichen für eine umweltfreundlichere Zukunft zu stellen.

Quelle: https://kurzlinks.de/iolv

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