Klimawandel auf der Baustelle: Zirkuläres Bauen als Schlüssel zur nachhaltigen Transformation

Die Bauindustrie ist weltweit einer der größten Verursacher von Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung. Mit beeindruckenden 60% des weltweiten Abfallaufkommens und 40% der globalen CO2-Emissionen spielt die Baubranche eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel.

Genau hier setzt die zirkuläre Wertschöpfung an: Sie bietet die Chance, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern. Beim „MPI Deep Dive – Zirkuläre Wertschöpfung in der Bauindustrie“, einer Veranstaltung des Masterplans Industriestadt Berlin (MPI), wurden diese Themen im Detail beleuchtet.

Zirkuläres Bauen – die Zukunft der Bauindustrie

Zirkuläres Bauen ist mehr als nur ein Trend. Es beschreibt ein Baukonzept, bei dem Materialien wiederverwendet und Gebäude so konzipiert werden, dass sie am Ende ihrer Lebensdauer zurückgebaut und ihre Komponenten erneut verwendet werden können. Rebekka Steinlein von Concular betonte auf dem MPI Deep Dive, wie wichtig es ist, Baustoffe wiederzuverwerten und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen voranzutreiben. Ein wichtiges Instrument dafür ist der „Gebäuderessourcenpass“, der ab 2025 verpflichtend werden soll. Dieser Pass dokumentiert die verbauten Materialien und erleichtert deren spätere Wiederverwendung. Zudem wird durch „Pre Demolition Audits“, also Rückbauprüfungen vor dem Abriss, sichergestellt, dass wertvolle Ressourcen nicht im Abfall landen, sondern sinnvoll wiederverwendet werden können.

Kreislaufwirtschaft als Motor für Innovationen

In Berlin und der Hauptstadtregion wird bereits an vielen Projekten gearbeitet, die zeigen, wie zirkuläres Bauen konkret umgesetzt werden kann. Das CRCLR Haus Berlin oder der Modell-Campus „ringberlin“ in Marienfelde sind Beispiele dafür, wie kreislaufwirtschaftliches Denken bei Bauvorhaben angewendet wird. Hier werden nicht nur Abfallstoffe zu wertvollen Baustoffen recycelt, sondern auch nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelt, die die Digitalisierung mit der Kreislaufwirtschaft verknüpfen.

Die Veranstaltung machte deutlich, dass die Kreislaufwirtschaft nicht nur ökologische Vorteile bietet, sondern auch wirtschaftliche Potenziale erschließt. Neue Geschäftsmodelle und Startups wie Triqbriq, das Holzbausteinsysteme für modulare und wiederverwendbare Wände entwickelt, oder Stramen.tec, das Trockenbauwände aus Stroh herstellt, zeigen die Innovationskraft der Branche. Besonders spannend: Diese Lösungen senken nicht nur den CO2-Fußabdruck von Gebäuden, sondern machen sie zu Kohlenstoffsenkern, die aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.

Nachhaltige Bauprojekte in der Hauptstadtregion

In der Hauptstadtregion gibt es bereits zahlreiche Initiativen, die zirkuläre Wertschöpfung auf den Baustellen umsetzen. So wurde beispielsweise beim Bau des „ringberlin“-Campus auf die Wiederverwendung von 1.500 Drahtgitterglasscheiben gesetzt, die ansonsten auf dem Müll gelandet wären. Auch Holz spielt in der Stadtplanung eine wichtige Rolle: Projekte wie „Bauhütte 4.0“ fördern den Einsatz von Holz als nachhaltigem Baustoff in urbanen Räumen.

Die Brandenburgische Ingenieurkammer spielt in dieser Entwicklung eine wichtige Rolle, da sie als Schnittstelle zwischen Ingenieurwesen, Innovation und Nachhaltigkeit agiert. Die Förderung des nachhaltigen Bauens und die Integration von zirkulären Konzepten in Bauprojekte ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit für eine zukunftsfähige Bauindustrie.

Der Klimawandel wird auf der Baustelle entschieden

Die Herausforderungen des Klimawandels lassen sich nur meistern, wenn die Bauindustrie sich radikal verändert. Zirkuläres Bauen und nachhaltige Geschäftsmodelle bieten dabei nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch neue wirtschaftliche Chancen. Ingenieur*innen und Bauunternehmen in Brandenburg und Berlin sind gefragt, diese Transformation aktiv mitzugestalten.

Quelle: https://kurzlinks.de/6k8b

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