Klimaschutz in Nichtwohngebäuden: Herausforderungen und Chancen für soziale Einrichtungen

In Deutschland spielt der Klimaschutz eine zentrale Rolle, und soziale Einrichtungen, die einen erheblichen Teil der Nichtwohngebäude nutzen, sind hierbei wichtige Akteure. Dennoch stehen diese Einrichtungen vor großen Herausforderungen bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude und der Nutzung erneuerbarer Energien.

Wirtschaftlichkeitsgebot und Finanzierungssystematik

Ein zentrales Hindernis ist das in den Sozialgesetzbüchern verankerte Wirtschaftlichkeitsgebot. Dieses schließt Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen aus, sofern sie zusätzliche Kosten verursachen. Das bedeutet, dass energetische Sanierungen und der Einsatz erneuerbarer Energien oft nicht durchgeführt werden, selbst wenn sie langfristig Kosten einsparen könnten. Hier ist eine Anpassung des Sozialrechts notwendig, um den wirtschaftlichen Rahmen so zu gestalten, dass Klimaschutzmaßnahmen gefördert werden.

Ein weiteres finanzielles Hemmnis ist die bestehende Finanzierungssystematik. Derzeit gibt es keine ökonomischen Anreize für Investoren oder Betreiber, in Maßnahmen zu investieren, die die Betriebskosten senken. Das liegt daran, dass die Träger für Investitions- und Betriebskosten unterschiedlich sind. Eine Überarbeitung dieser Struktur könnte helfen, Anreize zu schaffen und Investitionen zu fördern.

Organisatorische Herausforderungen

Neben den finanziellen gibt es auch organisatorische Herausforderungen. So sind soziale Einrichtungen oft kleinteilig organisiert, und es fehlt häufig an Klimaschutz-Know-how sowie an einer soliden Datenlage zum Gebäudebestand. Dies erschwert die Planung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen erheblich.

Hohe Sanierungskosten

Ein besonders gravierendes Hindernis sind die hohen Kosten für energetische Sanierungen. Schätzungen zufolge werden in den nächsten 20 Jahren allein für Gebäude im Gesundheits- und Pflegebereich jährliche Mehrkosten von 0,6 bis 1,2 Milliarden Euro (2022) erwartet. Diese Kosten schrecken viele Einrichtungen ab, notwendige Maßnahmen zu ergreifen.

Chancen und Lösungsansätze

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch Chancen und Ansätze, wie soziale Einrichtungen zum Klimaschutz beitragen können. Eine Änderung der Rahmenbedingungen ist hierbei essenziell. Folgende Fragen müssen adressiert werden:

  • Weiterentwicklung des Sozialrechts: Wie kann das Sozialrecht so weiterentwickelt werden, dass die Finanzierung und Umsetzung klimagerechter Maßnahmen ermöglicht wird?
  • Gegenüberstellung von Energiekosteneinsparungen und Investitionskosten: Welche Einsparungen stehen den Investitionskosten gegenüber, und wie können diese den Einrichtungen bzw. den Trägern der Investitionskosten zugutekommen?
  • Anreiz- und Unterstützungsmaßnahmen: Welche Maßnahmen brauchen einzelne Einrichtungen, um stärker im Klimaschutz aktiv zu werden?

Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl finanzielle als auch organisatorische Aspekte berücksichtigt, ist notwendig. Zudem sind umfangreiche Analysen erforderlich, um konkrete Maßnahmen zu definieren und umzusetzen.

Soziale Einrichtungen haben das Potenzial, bedeutende Beiträge zum Klimaschutz zu leisten. Trotz der bestehenden Herausforderungen gibt es vielfältige Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen zu ändern und Anreize zu schaffen. Durch gezielte Maßnahmen und eine verstärkte Unterstützung können soziale Einrichtungen nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck verringern, sondern auch langfristig Kosten sparen. Es liegt an der Politik, den Weg für eine nachhaltige Zukunft zu ebnen.

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© Umweltbundesamt
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