Holzhaus Linse: Ein Vorbild für nachhaltige Nachverdichtung in Berlin

Inmitten der urbanen Dynamik Berlins, im Stadtteil Schöneberg, entsteht ein bemerkenswertes Projekt: das Holzhaus Linse. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie innovative Bauweisen, insbesondere in Holz, zur Lösung aktueller städtebaulicher Herausforderungen beitragen können.

Urbanes Bauen: Nachhaltige Nachverdichtung in der Schöneberger Linse

Das Gelände zwischen dem Bahnhof Südkreuz und dem S-Bahnhof Schöneberg bietet eine Fläche, die optimal für die Verdichtung des städtischen Raums genutzt wird. Die Nachverdichtung ist ein zentrales Thema im modernen Städtebau, da sie hilft, den Flächenverbrauch zu minimieren und gleichzeitig neuen Wohnraum in Ballungszentren zu schaffen. Das Holzhaus Linse, das seit 2022 eine Baulücke in diesem Quartier schließt, ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Kombination aus nachhaltigem Bauen und optimaler Flächennutzung.

Holzhybridbauweise: Effizient und ökologisch wertvoll

Die Entscheidung für eine Holzhybridbauweise ist nicht nur eine ästhetische, sondern vor allem eine ökologische. Während der Keller, das Erdgeschoss und das Treppenhaus in Stahlbeton gefertigt sind, bestehen die Obergeschosse aus massivem Brettsperrholz. Diese Kombination vereint die Vorteile beider Materialien: Die Betonbauteile sorgen für Stabilität und Brandschutz, während der Holzmassivbau durch seine natürliche Wärmedämmung und gute Akustikeigenschaften punktet. Auch der Aufzugsschacht, der aus fünf Lagen Brettsperrholz besteht, spart erhebliche Mengen an CO₂ ein – laut Berechnungen etwa 165 Tonnen im Vergleich zu einer Betonkonstruktion.

Für Ingenieurinnen und Ingenieure bietet dieses Projekt wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Holz in urbanen Umgebungen innovativ eingesetzt werden kann. Die tragenden Hohlkörper-Holzelemente in den Geschossdecken stellen eine zukunftsweisende Lösung dar, die gleichzeitig leicht und stabil ist und den Schallkomfort in den Wohnungen erhöht.

Holzsichtige Ästhetik und moderne Fassadengestaltung

Ein weiterer Blickfang des Gebäudes ist die Fassade. Hier zeigt sich die Vielfalt moderner Holzverarbeitung. Die hofseitige Fassade besteht aus unbehandeltem Lärchenholz, das natürlich altert und so eine einzigartige Patina entwickelt. Die Straßenseite hingegen ist mit robusten Faserzementplatten versehen, um den Anforderungen des urbanen Umfelds gerecht zu werden.

Die Gestaltung der Balkone ist ebenso bemerkenswert: Diese sind mit einer filigranen Seilkonstruktion aufgehängt und teilweise verglast, um Lärm zu reduzieren. Hochwertige Schallschutzfenster sorgen zudem dafür, dass die Bewohner trotz der Nähe zu einer stark befahrenen Straße ruhige Wohnverhältnisse genießen können.

Energieeffizienz auf höchstem Niveau

Das Holzhaus Linse wurde im KfW 40+ Standard errichtet, was besonders niedrige Energieverbräuche und eine hohe Energieeffizienz bedeutet. Eine Sole-Wärmepumpe und ein Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW) sorgen für die notwendige Heizwärme. Besonders innovativ ist der Einsatz eines Batteriespeichers, der überschüssigen Strom aufnimmt und so die Eigenversorgung des Gebäudes optimiert. Für den sommerlichen Wärmeschutz kommen eine passive Kühlung über die Fußbodenheizung und ein Kühlregister in der Lüftungsanlage zum Einsatz. Außenliegende Sonnenschutzsysteme verhindern zudem eine übermäßige Erwärmung der Räume.

Sozialer Wohnraum und gemeinschaftliche Nutzung

Neben der ökologischen und baulichen Innovation spielt auch der soziale Aspekt eine zentrale Rolle. Im Erdgeschoss befinden sich sowohl Gewerbeflächen als auch mietpreisgebundene Wohnungen. Zudem bietet das Gebäude Gemeinschaftsräume und einen Jugendtreff, was die soziale Durchmischung und den Austausch der Bewohner fördert. Besonders hervorzuheben ist die Clusterwohnung im ersten Obergeschoss, die speziell für Frauen über 50 konzipiert wurde. Solche Ansätze zeigen, wie zukunftsorientiertes Bauen nicht nur auf technische, sondern auch auf gesellschaftliche Bedürfnisse eingeht.

Ein Modellprojekt für Berlin und Brandenburg

Das Holzhaus Linse in Berlin ist ein Vorbild für nachhaltige Nachverdichtung und zeigt, wie ökologische Bauweise, innovative Technik und soziale Verantwortung vereint werden können. Für die Bauingenieurinnen und Bauingenieure in Brandenburg bietet dieses Projekt spannende Einblicke und wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung nachhaltiger Stadtquartiere.

Mit der Kombination aus Holzhybridbauweise, energieeffizienter Technologie und einem durchdachten sozialen Konzept setzt das Holzhaus Linse neue Maßstäbe im urbanen Bauen. 

Quelle: https://kurzlinks.de/mxut

© Ja Bitter | Berlin
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