Guter Klang im Denkmalschutz: Akustiklösungen für historische Gebäude

Historische Gebäude tragen einen unschätzbaren kulturellen Wert in sich. Um diese Schätze jedoch langfristig zu erhalten, müssen sie einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt werden. Dabei stellen Akustikprobleme in denkmalgeschützten Räumen eine besondere Herausforderung dar.

Vor allem in großen Räumen wie Kirchen, Hörsälen oder Veranstaltungsräumen kann die Akustik durch lange Nachhallzeiten und schlechte Sprachverständlichkeit beeinträchtigt sein. Doch wie lassen sich der Denkmalschutz und moderne akustische Anforderungen in Einklang bringen?

Raumakustik in denkmalgeschützten Gebäuden: Eine komplexe Herausforderung

Die Problematik ist bekannt: Historische Gebäude besitzen oft großflächige, unveränderte Oberflächen wie Wände, Decken oder Gewölbe, die nicht für moderne Akustikanforderungen ausgelegt sind. Der Klang wird durch das Fehlen von schallabsorbierenden Materialien verstärkt zurückgeworfen, was zu Halligkeit und einem erhöhten Lärmpegel führt. Gleichzeitig stehen viele dieser Oberflächen, wie historische Putze oder Anstriche, unter strengem Schutz und dürfen nicht verändert werden. Dies stellt Architekten, Ingenieure und Akustikplaner vor große Herausforderungen.

Doch es gibt Lösungen: Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP hat im Rahmen eines Forschungsprojekts gemeinsam mit Praxispartnern innovative Ansätze entwickelt, die Denkmalschutz und gute Akustik in Einklang bringen. In historischen Räumen wie den Stallungen des Klosters Benediktbeuern und dem Schloss Deichmannsaue in Bonn wurden verschiedene Maßnahmen erprobt, um die Raumakustik zu verbessern, ohne den historischen Wert der Gebäude zu beeinträchtigen.

Innovative Lösungen zur Verbesserung der Raumakustik

Eine Kernfrage bei der Optimierung der Akustik in denkmalgeschützten Räumen ist die Schonung der historischen Oberflächen. Im Projekt „Raumakustik im Denkmalschutz“ wurden daher Lösungen entwickelt, die an bestehenden Strukturen ansetzen, ohne die Substanz des Gebäudes zu verändern. So wurden etwa Nischen und Öffnungen in vorhandenen Verkleidungen mit Schallabsorbern gefüllt. Historische Säulen wurden mit mikroperforiertem Plexiglas umgeben, das den Schall absorbiert, die Säulen aber weiterhin sichtbar und unberührt lässt.

Darüber hinaus kamen flexible, nicht-invasive Maßnahmen zum Einsatz. Akustisch wirksame Vorhänge, die bei Bedarf auf- und abgehängt werden können, reduzieren den Nachhall und schaffen gleichzeitig eine wohnlichere Atmosphäre. Mobile Stellwände bieten eine weitere Möglichkeit, große Räume akustisch zu strukturieren, ohne dauerhafte bauliche Veränderungen vorzunehmen. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Verbesserung der Akustik bei, sondern steigern auch die Nutzungsflexibilität der Räume, beispielsweise bei Ausstellungen oder Veranstaltungen.

Praxistaugliche Lösungen für den Denkmalschutz

Die im Forschungsprojekt entwickelten Ansätze bieten ein breites Spektrum an Lösungen für denkmalgeschützte Gebäude. Sie zeigen, dass es durchaus möglich ist, den Klang eines Raumes zu verbessern, ohne die geschützte Bausubstanz zu beeinträchtigen. Das Kompendium des Projekts fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und bietet Eigentümern und Betreibern historischer Gebäude praxisorientierte Hilfestellungen.

Für Ingenieure und Architekten eröffnet dies neue Perspektiven im Bereich der Raumakustik. Insbesondere der Einsatz flexibler, reversibler Akustikelemente könnte sich als zukunftsweisend erweisen, um den Herausforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden. Die Brandenburgische Ingenieurkammer unterstützt daher den Austausch von Fachwissen und fördert die Weiterentwicklung solcher innovativer Lösungen.

Akustik als Schlüsselfaktor für die Nutzung historischer Gebäude

Eine gute Akustik ist essenziell für die Nutzung denkmalgeschützter Gebäude. Dank der Forschungsarbeit des Fraunhofer IBP und seiner Partner gibt es heute Lösungen, die es ermöglichen, historische Räume akustisch zu optimieren, ohne deren wertvolle Bausubstanz zu gefährden. Ingenieure und Architekten stehen vor der spannenden Aufgabe, diese Techniken weiterzuentwickeln und in die Praxis umzusetzen.

Weitere Informationen

Quelle: https://kurzlinks.de/9gbm

© evannovostro | AdobeStock
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