CO2-negatives Bauen: Revolutionäre Alternativen zu Stahlbeton

Die Bauindustrie steht vor einem Paradigmenwechsel. Ein neuartiger Verbundwerkstoff aus Naturstein, Carbonfasern und Biokohle könnte die Zukunft des nachhaltigen Bauens prägen. Diese Innovation bietet nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zu Stahlbeton, sondern ermöglicht sogar CO2-negatives Bauen.

Das bedeutet: Gebäude könnten aktiv Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden, anstatt diesen freizusetzen. Doch wie funktioniert dieses Material, und was bedeutet das für Ingenieure und Bauprojekte in Brandenburg?

Der Werkstoff der Zukunft: Naturstein, Carbonfasern und Biokohle

Das von den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) entwickelte Baumaterial kombiniert drei Hauptkomponenten, die maßgeblich zur herausragenden CO2-Bilanz beitragen:

  1. Naturstein: Zwei Platten aus Naturstein bilden die Sichtwände des neuen Baustoffs. Besonders interessant ist der beim Zusägen entstehende Gesteinsstaub. Dieser feinverteilte Staub reagiert durch sogenannte Silikatverwitterung mit dem in der Luft befindlichen CO2 und bindet dieses dauerhaft. Diese natürliche Reaktion leistet einen entscheidenden Beitrag zur negativen CO2-Bilanz des Baustoffs.
  2. Biobasierte Carbonfasern: Statt auf herkömmliche Verstärkungsstähle zu setzen, kommen in diesem Material Carbonfasern zum Einsatz, die aus Biomasse, wie etwa Lignin, hergestellt werden. Diese Fasern sind besonders ressourcenschonend und robust. Sie erhöhen die Stabilität des Baustoffs, ohne wie Stahl zu rosten, was die Lebensdauer des Materials erheblich verlängert. Auch wenn die Produktion von Carbonfasern energieintensiv ist, wird durch den Einsatz von Solarenergie und Biomasse eine insgesamt positive CO2-Bilanz erzielt.
  3. Biokohle: Zwischen den Natursteinplatten dient Biokohle als Füllmaterial. Sie ist ein hervorragendes Dämmmaterial und gleichzeitig ein effektiver CO2-Speicher, der dauerhaft Kohlenstoff bindet. Die Biokohle unterstützt damit nicht nur die thermische Effizienz von Gebäuden, sondern trägt aktiv zum Klimaschutz bei.

Die Bedeutung für das CO2-neutrale und CO2-negative Bauen

Die CO2-Bilanz des neuen Verbundmaterials ist beeindruckend. Laut Berechnungen des DITF können pro Quadratmeter Hauswand 157 CO2-Äquivalente im Vergleich zu herkömmlichem Stahlbeton eingespart werden. Dies bedeutet, dass der Baustoff nicht nur weniger CO2 freisetzt, sondern durch die Nutzung und Verwitterung der Komponenten sogar mehr CO2 bindet, als bei der Herstellung freigesetzt wird.

Für Bauprojekte in Brandenburg eröffnet diese Entwicklung enorme Chancen. Gerade in Zeiten von verschärften Klimazielen und steigenden Anforderungen an nachhaltiges Bauen könnte dieser Verbundwerkstoff die Lösung für CO2-neutrale oder sogar CO2-negative Gebäude sein. Ingenieure und Architekten könnten somit nicht nur innovative Baukonzepte umsetzen, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten.

Anwendungsmöglichkeiten und Potenzial in Brandenburg

Der erste Demonstrator eines Wandelements aus diesem Verbundmaterial wurde bereits erfolgreich umgesetzt. Der verwendete Naturstein, ein magmatischer Gabbro, überzeugt durch hohe Tragkraft und ästhetische Qualität, was ihn ideal für architektonische Projekte macht. In Kombination mit den biobasierten Carbonfasern und der Biokohle stellt dieser Baustoff eine attraktive Alternative für den Bau von Wohn- und Gewerbeimmobilien dar.

Brandenburg, das mit seiner Naturverbundenheit und Innovationskraft in der Bauwirtschaft bereits heute Maßstäbe setzt, könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Durch den verstärkten Einsatz dieses nachhaltigen Materials könnten zukünftige Bauprojekte nicht nur CO2-neutral, sondern aktiv CO2-negativ gestaltet werden. Dies passt perfekt zu den Bestrebungen des Landes, den Klimawandel zu bekämpfen und gleichzeitig die Wirtschaft durch innovative Baukonzepte zu stärken.

Quelle: https://kurzlinks.de/1425

©DITF
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