Der Wohnungsbau steht vor großen Herausforderungen, insbesondere in Zeiten steigender Baukosten und zunehmender Umweltbelastung durch den Treibhausgasausstoß. Doch es gibt Hoffnung: Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Forschungsprojekt zeigt, dass der Einsatz natürlicher Baustoffe wie Holz und Lehm nicht nur die Kosten senken, sondern auch den Bedarf an aufwendiger Klimatechnik verringern kann.
Diese Erkenntnisse markieren einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger und bezahlbarer Wohnungsbauprojekte.
Die steigenden Baukosten, vor allem im Bereich des technischen Ausbaus, stellen eine große Belastung für Bauherren dar. Insbesondere die Anforderungen an mehr Energieeffizienz haben zu einem verstärkten Einsatz von teurer Klimatechnik geführt. Doch Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU, betont, dass natürliche Baustoffe wie Holz und Lehm eine Alternative bieten können. Diese Baustoffe sind in der Lage, Feuchtigkeit zu regulieren und so ein angenehmes Raumklima zu schaffen, was den Bedarf an zusätzlicher Klimatechnik reduziert. Darüber hinaus sind sie auch ressourcenschonend und bieten Möglichkeiten für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
Ein wichtiger Aspekt ist die Reduzierung von Betriebs- und Instandhaltungskosten. Insbesondere die mechanischen Lüftungsanlagen, die in vielen modernen Wohngebäuden verwendet werden, können zu Problemen führen, wie Prof. Eike Roswag-Klinge vom Institut für Architektur an der TU Berlin erklärt. Trockene Raumluft im Winter und ein erhöhter Energiebedarf durch die unzureichende Belüftung sind nur einige der Folgen, die zu steigenden Nebenkosten führen. Durch den Einsatz von natürlichen Baustoffen wie Lehmputzbeschichtungen kann diesem Problem entgegengewirkt werden. Lehm kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, was ein gesundes Raumklima unterstützt und Schimmelbildung vorbeugt.
Neben den direkten Vorteilen für die Bewohner zeigen Studien auch, dass der Einsatz von natürlichen Baustoffen wie Holz, Ziegel und Lehm den Treibhausgasausstoß im Bausektor erheblich verringern kann. Insbesondere der Bau mit Holz als Kohlenstoff-Speicher bietet immense Einsparpotenziale im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen wie Beton und Stahl. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung, da der Bausektor einen erheblichen Beitrag zum Erreichen nationaler Klimaziele leisten kann.
Ein herausragendes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Lehm als Baustoff ist Europas größter Lehmbau in Darmstadt, der mit Unterstützung der DBU realisiert wurde. Dieses Gebäude vereint modernes Design mit nachhaltigen Bauprinzipien und zeigt eindrucksvoll, dass Lehm nicht nur ökologisch, sondern auch ästhetisch überzeugt. Mit einer Fördersumme von mehr als 1,1 Millionen Euro für verschiedene Projekte unterstreicht die DBU ihr Engagement für eine nachhaltige und zukunftsweisende Bauweise.
Insgesamt bieten natürliche Baustoffe wie Lehm und Holz eine vielversprechende Lösung für die Herausforderungen des modernen Wohnungsbaus. Durch ihre vielfältigen Vorteile, von der Kosteneffizienz bis hin zur Umweltverträglichkeit, können sie einen wichtigen Beitrag zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums und zum Schutz unserer Umwelt leisten. Es liegt nun an der Bauindustrie und den Entscheidungsträgern, diese Potenziale zu erkennen und zu nutzen, um eine nachhaltige Zukunft für den Wohnungsbau zu gestalten.
Quelle: https://kurzelinks.de/wlzj