Die Notwendigkeit, nachhaltige Baupraktiken zu fördern und Ressourcen effizienter zu nutzen, ist ein zentraler Bestandteil der modernen Baubranche. Im Mai 2022 beschloss der Bundesrat, den Einsatz wiederverwendbarer Baustoffe und ressourcenschonender Recycling-Materialien zu stärken.
Eine wegweisende Entwicklung in dieser Richtung kommt von dem Unternehmen KLB Klimaleichtblock aus Andernach, Rheinland-Pfalz, in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Bauforschung (IAB) in Weimar: die Herstellung von Leichtbetonsteinen aus mineralischen Bauabfällen.
Mineralische Bauabfälle stellen oft eine komplexe Mischung verschiedener Materialien dar. Bisherige Sortiertechniken konzentrierten sich meist darauf, Metalle sowie Leichtstoffe wie Dämmstoffpartikel zu entfernen. Jedoch erfordern bestimmte Anwendungen auch die Trennung unterschiedlicher mineralischer Bestandteile. Das Recyclingtechnikum des IAB experimentierte daher mit einem sensorgestützten Freifallsortierverfahren.
Das Verfahren funktioniert folgendermaßen: Das Baustoffgemisch wird auf ein Fließband geladen, weiter auf eine Vibrorinne transportiert und dann zerkleinert. Die Partikel fallen nach unten und werden dabei von Kameras erfasst, die sowohl RGB-Farbzeilenkameras als auch Nah-Infrarot-Kameras umfassen. Diese Kombination ermöglicht es, die Baustofffraktionen möglichst sortenrein zu trennen. Das digitale Kamerabild wird zur Auswertung an einen Computer übertragen. Das Erkennen unerwünschter Materialien löst ein Signal aus, das einen Druckluftstrom an einer Ventilbank aktiviert, der die entsprechenden Partikel in einen separaten Auffangbehälter befördert.
In den KLB-Werken wurde daraufhin untersucht, wie sich mit diesem aufbereiteten Material Mauerwerks-, Garten- und Landschaftsbauprodukte herstellen lassen. Dabei wurden Porenbeton und Kalksandstein aus Abbruchmassen sowie Baustellenabfälle und Keramikbruch aufbereitet und recycelt. Verschiedene Betonrezepturen wurden entwickelt und hinsichtlich ihrer bautechnischen Eigenschaften bewertet.
Die Versuchsreihe ergab, dass die Herstellung von Leichtbeton-Produkten mit Recycling-Gesteinskörnungen technisch machbar ist. Das KLB-Team stellte fest, dass die Auswahl und die Art der Aufbereitung der Rezyklate entscheidend für die Wirtschaftlichkeit des Endprodukts sind: Bis zu 40 Masseprozent der Gesteinskörnung können aus recyceltem Abbruchmaterial bestehen. Die technischen Eigenschaften der so erzeugten Leichtbetonsteine entsprechen den einschlägigen Normen und Zulassungen.
Diese Entwicklung markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Bauindustrie. Durch die Umwandlung von Bauschutt in wertvolle Baustoffe werden Ressourcen geschont und gleichzeitig hochwertige Produkte hergestellt, die den Anforderungen moderner Bauprojekte entsprechen. Unternehmen wie KLB Klimaleichtblock und Institutionen wie das Institut für Angewandte Bauforschung zeigen damit, dass Innovation und Umweltschutz in der Baubranche Hand in Hand gehen können.
Quelle: https://kurzelinks.de/z7q9