Die Einführung der Norm DIN 18940 für tragendes Lehmsteinmauerwerk ebnet den Weg für eine breitere Anwendung dieser umweltfreundlichen Bauweise in Deutschland. Der ökologische Fußabdruck von Lehmbaustoffen ist im Vergleich zu herkömmlichen Materialien wie Zement äußerst gering.
Seit Juni 2023 sind Lehmsteine und Lehmmörtel bereits genormt, und nun bietet die DIN 18940 klare Richtlinien für Konstruktion, Bemessung und Ausführung von tragendem Lehmsteinmauerwerk in Gebäudeklassen I bis IV.
Die Normierung von Lehmbaustoffen in Deutschland reicht bis ins Jahr 1951 zurück und hat seitdem einen geregelten Entwicklungsprozess durchlaufen. Trotzdem wurde Lehmmauerwerk bisher hauptsächlich für Fachwerkausfachungen genutzt. Mit der Einführung der DIN 18940 sind nun jedoch tragende Lehmsteine im Angebot der Hersteller erschienen, was zu einem potenziellen Anstieg der Nutzung führen könnte.
Die Norm fordert bestimmte Anforderungen an den Mörtel und die Verarbeitung, was derzeit die Produktion kleiner Formate begünstigt. Dennoch lassen sich durch die Verwendung größerer Steine und Vorfertigung im Werk die Verarbeitungszeiten erheblich verkürzen. Die Planung von Lehmbauprojekten erfordert besondere Aufmerksamkeit für Details wie den Havarieschutz und die Auswahl der richtigen Anwendungsklasse gemäß DIN 18945.
Die DIN 18940 spielt auch eine wichtige Rolle im bauaufsichtlichen System, indem sie staatlich anerkannte Standards setzt und den Bundesländern zur Einführung vorgeschlagen wird. Insgesamt eröffnet die Normierung von tragendem Lehmsteinmauerwerk ökonomische und ökologische Perspektiven für eine nachhaltige Bauweise in Deutschland.
Quelle: https://kurzelinks.de/oog9