STATEMENT | Neubauten und neue Bürokratie im Sinne des Klimas?

Mitte Januar veröffentlichte das Bundesbauministerium unter der Leitung von Klara Geywitz die (aktuellen) Änderungen der Neubauförderung. Dabei ist vor allem eines sichtbar: Klimaschutz im Bereich Neubau wird großgeschrieben, nur die Budgets werden kleiner. Die geänderte Neubauförderung geht in die richtige Richtung, holt aber nicht alle Beteiligten ab, so die Brandenburgische Ingenieurkammer (BBIK).

Die Brandenburgische Ingenieurkammer ist sich mit dem Bundesbauministerium einig: Bauen ist Co2 intensiv und besonders der Neubausektor belastet das Klima. Es muss ein Umdenken bei allen Beteiligten vollzogen werden. Der Paradigmenwechsel bleibt in der neuen Förderrichtlinie nicht unbemerkt, welches das Umdenken im Baugewerbe beschleunigen soll. Doch leider werden dabei die Planenden zu noch mehr Bürokratie gezwungen.

So wird beispielsweise Bauen im Bestand durch die Förderpolitik attraktiver denn je. ABER größere finanzielle Unterstützung erhalten Bauende erst nach dem zusätzlich erworbenen Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG). Im Neubau sind die Kriterien noch schärfer: Dort wird nur gefördert, wenn mindestens der energetische Standard eines Effizienzhauses 40 / Effizienzgebäudes 40 vorgewiesen wird. Zusätzlich und interessante Förderung erhalten Bauende erst, wenn der Neubau das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude PLUS (QNG-PLUS) erreicht.

Die Brandenburgische Ingenieurkammer sieht dabei den bürokratischen Aufwand für die zusätzlichen Zertifizierungen als Hemmschwelle für viele kleine Planbüros. Gerade kleinere Unternehmen, haben oft nicht die Personalkraft, die komplexen Anträge im Genehmigungsverfahren zu bewältigen.

Zusätzlich sieht die Brandenburgische Ingenieurkammer die Fördersumme für den Neubau als zu gering an. Allein für neu errichtete Wohngebäude wurden bis Ende November 2022 16,4 Milliarden Euro bewilligt. Hingegen sieht die neue Förderrichtlinie für das laufende Jahr für die Förderung lediglich eine Fördersumme von insgesamt 1,1 Milliarden. Euro. 350 Millionen Euro für Eigenheime, der Rest von 750 Millionen Euro für die Wohnungsgesellschaften und Nichtwohngebäude. Gerade im Hinblick auf das ursprüngliche Ziel 400.000 Wohnungen, davon 100.000 Sozialwohnungen, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten, zu bauen, sieht die Brandenburgische Ingenieurkammer mit dieser Fördersumme nicht erreichbar.

Manchmal braucht es einen Schubs in die richtige Richtung, dabei ist aber auch der persönliche und wirtschaftliche Anreiz für bleibende Veränderungen enorm wichtig ist. Die Brandenburgische Ingenieurkammer ist sich im Klaren, dass Ingenieure ein zentraler und wichtiger Teil im Prozess des klimafreundlichen Bauens sind. Dafür müssen wir aber im Prozess mitgenommen und nicht behindert werden.

© IO-Images, pixabay.com
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