© Öko-Institut
© Öko-Institut

Sanierungen von Mietwohnungen sozial gerecht fördern – Ein Schlüssel zur gerechten Wärmewende

Die Wärmewende ist ein zentrales Thema im Klimaschutz und stellt auch den Wohnungsmarkt vor große Herausforderungen. Besonders im Mietwohnungssektor, in dem viele Haushalte mit niedrigem Einkommen leben, ist es von entscheidender Bedeutung, energetische Sanierungen sozial gerecht zu gestalten. In Deutschland gehören über 21 Millionen Haushalte zum Mietsektor, und mehr als die Hälfte dieser Haushalte zählt zum unteren Einkommensdrittel.

Diese Gruppe ist besonders von den steigenden Energiekosten betroffen und benötigt eine gezielte Unterstützung bei der energetischen Sanierung ihrer Wohnungen.

Die Notwendigkeit sozialer Förderung im Mietsektor

Aktuell wird die Förderung von energetischen Sanierungen im Mietwohnungsbereich kaum sozial ausgerichtet. Dies führt dazu, dass insbesondere einkommensschwache Haushalte wenig von den verfügbaren Fördermitteln profitieren. Ein Umdenken ist erforderlich, um den sozialen Ausgleich zu wahren und eine gerechte Wärmewende zu ermöglichen.

Die Studien des Deutschen Mieterbundes und des Öko-Instituts zeigen auf, wie eine sozial gerechte Förderung von energetischen Sanierungen im Mietsektor aussehen könnte. Dr. Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes, fordert eine sozialere Ausgestaltung der Förderprogramme, die insbesondere dort ansetzen, wo Haushalte mit geringem Einkommen leben. Eine solche Ausrichtung wäre ein entscheidender Schritt zur Sicherstellung der Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen und zur Unterstützung von gemeinwohlorientierten Vermietern.

Förderung sozialer Gerechtigkeit durch gezielte Anreize

Die EU-Gebäuderichtlinie, die bis zum 29. Mai 2026 in nationales Recht umgesetzt werden muss, fordert die Mitgliedsstaaten dazu auf, schutzbedürftige Haushalte stärker in die Transformation des Gebäudesektors einzubeziehen. Insbesondere sollen Haushalte, die von Energiearmut betroffen sind oder in Sozialwohnungen leben, verstärkt durch finanzielle Anreize unterstützt werden. Diese Ziele entsprechen auch der Forderung des Deutschen Mieterbundes nach einer sozial ausgerichteten Förderung.

Ein konkretes Beispiel für eine sozial gerechte Förderung ist die Einführung eines zusätzlichen Förderbonus. Dieser würde nur dann gewährt, wenn Vermietende sich verpflichten, die Miete langfristig unterhalb einer festgelegten Obergrenze zu halten. Dies schafft Anreize für Vermieter, ihre Sanierungsmaßnahmen nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus sozialen Gründen umzusetzen.

Darüber hinaus sollte die Schaffung zusätzlicher Fördermittel für die Sanierung von Sozialwohnungen vorangetrieben werden. Hierbei könnten Wohnungen, die über das Programm der sozialen Wohnraumförderung saniert werden, ihre Belegungsbindung verlängern. Zudem könnten nicht preisgebundene Wohnungen durch Sanierungsförderung in bezahlbare Sozialwohnungen umgewandelt werden. Dies wäre ein wirkungsvoller Beitrag zur Bekämpfung der Wohnungsnot und zur Reduzierung der sozialen Ungleichheit.

Ein gerechtes Modell für eine nachhaltige Zukunft

Die Vorschläge der Studie des Öko-Instituts und des Deutschen Mieterbundes liefern konkrete Handlungsempfehlungen für eine sozial gerechte Sanierung von Mietwohnungen. Dr. Sibylle Braungardt, Gruppenleiterin für Wärmewende und Effizienz am Öko-Institut, hebt hervor, dass die energetische Sanierung derzeit vor allem von Haushalten mit höherem Einkommen in Anspruch genommen wird. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen können einkommensschwache Mieterinnen und Mieter besonders unterstützt werden, um eine gerechte und nachhaltige Transformation des Gebäudesektors zu ermöglichen.

Für die Umsetzung dieser Ideen ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ministerien von entscheidender Bedeutung. Das Bundeswirtschaftsministerium, zuständig für die Sanierungsförderung, sowie das Bundesbauministerium, das für die soziale Wohnraumförderung verantwortlich ist, sollten die Empfehlungen der Studie ernsthaft prüfen und in ihre politischen Maßnahmen einfließen lassen.

Fazit: Eine sozial gerechte Wärmewende für alle

Die energetische Sanierung von Mietwohnungen darf nicht nur aus einer ökologischen Perspektive betrachtet werden. Vielmehr ist es essenziell, die soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. Haushalte mit niedrigem Einkommen benötigen gezielte Unterstützung, um von den Vorteilen der Wärmewende zu profitieren. Mit einer sozial ausgerichteten Förderpolitik können nicht nur Klimaziele erreicht, sondern auch der soziale Zusammenhalt gestärkt und die Lebensqualität vieler Menschen nachhaltig verbessert werden. Die Politik muss jetzt handeln, um die Weichen für eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu stellen.

Quelle: https://kurzlinks.de/kky1

Vorheriger Artikel
Artikelübersicht
Nächster Artikel

Link per E-Mail teilen

Ihre Empfehlung wurde erfolgreich an versendet!

Leider ist ein Fehler beim Senden aufgetreten.

Sanierungen von Mietwohnungen sozial gerecht fördern – Ein Schlüssel zur gerechten Wärmewende | Brandenburgische Ingenieurkammer