PRESSEMITTEILUNG | Planende sollen und müssen die Bauwende aktiv mitgestalten

Am 21. März fand der 1. Landeskonvent der Baukultur in Brandenburg statt. Der Klimawandel und wie alle Beteiligten damit umgehen, war ein zentrales Thema. Baukultur ist dabei ein Schlüssel, um viele der Akteure zu sensibilisieren. Die Brandenburgische Ingenieurkammer (BBIK) geht noch einen Schritt weiter und fordert zum Aktivismus auf.

Baukultur ist ein Schlüssel zum klimafreundlichen Bauen. Doch zuvor müssen Augen und Blicke geöffnet werden, um insbesondere eine ressourcenschonende Umbaukultur zu prägen. Durch die Kooperation von Kulturland Brandenburg und der Baukulturinitiative Brandenburg bekommt die Baukultur zudem noch mehr Reichweite, in dem die Kunst- und Kulturschaffenden angesprochen werden. Sie können als Schlüssel für Partizipation mit Bürger:innen und Institutionen fungieren und somit in der Stadt oder auf dem Land, aber immer vor Ort Demokratie stärken. Bei der gestrigen Auftaktveranstaltung, kamen die wichtigsten Akteure zusammen: Wirtschaft, Kultur, Politik und Bauende.

Dipl.-Ing. Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer fasst die Veranstaltung wie folgt zusammen: „Der 1. Landeskonvent und das hier Erlebte sind das Ergebnis von jahrelanger Arbeit. Wir sind heute über die Definitionsphase der Baukultur in Brandenburg hinausgegangen. Jetzt heißt es, dass jeder seinen Teil zum Gelingen beiträgt. Wir Ingenieure müssen die Nachhaltigkeit als festen Bestandteil in unsere Arbeit aufnehmen. Umweltverträgliche Bauverfahren und -stoffe, Energieeffizienz, der sparsame Umgang mit Flächen, Recycling und Wiederverwendung von Baustoffen sowie die Umbaukultur sind Themen, die wir als Ingenieure umsetzen, um den Motor im Prozess des klimafreundlichen Bauens nicht zum Stottern zu bringen. Die Beteiligung der Menschen an Planungsprozessen der gebauten Umwelt ist ein weiterer zentraler Aspekt. Mit dem Baukulturjahr schaffen die Baukulturinitiative und Kulturland Brandenburg eine Plattform für alle Akteure, ihre Baukultur sichtbar zu machen. Denn Baukultur betrifft uns alle und wir alle müssen uns dessen bewusst werden - und entsprechend agieren.“ 

In den Diskussionsrunden kamen wichtige Themen auf den Tisch. Und auch hier ist zu erkennen: Es wurde genug geredet, jetzt soll es praktisch werden. So wurde die Mobilitätsfrage in allen drei Diskussionsrunden als Ergebnis des Austausches genannt. Ohne eine gut ausgebaute Infrastruktur werden Städte immer voller, der Speckgürtel immer breiter und die ländlichen Räume sterben aus. Bundesbauministerin Klara Geywitz, die als Rednerin beim Landeskonvent eingeladen war, möchte beispielsweise alte Industriebauten nutzen, um somit dem Leerstand im ländlichen Raum entgegenwirken. Dafür wurde am Dienstag die Verwaltungsvereinbarung zur Städtebauförderung auf den Weg gebracht, die zwei Jahre gültig ist.

Die Brandenburgische Ingenieurkammer ist sich mit dem Bundesbauministerium einig: Den Städtebau und den Erhalt von Innenstädten und Ortskernen zu fördern und die Städte und Gemeinden lebenswerter zu gestalten, ist wichtig. Neben dem Ausbau der Infrastrukturen im Flächenland Brandenburg müssen aber auch einfache und transparente Fördersysteme aufgebaut werden, die beispielsweise das Bauen im Bestand attraktiv machen.

„Wir werden in den nächsten Jahren die Auswirkungen der Bauwende spüren. Steigende Baustoffpreise und Zinssätze sind nur der Anfang. Die Ansprüche an Förderungen im Rahmen des klimafreundlichen Bauens sind teilweise so hoch, dass Bauende eher abgeschreckt als motiviert sind. Um effektiv und klimaschonend zu bauen, müssen Bauordnungen neu konzipiert werden. Der Umbau und auch die Wiederverwendung von recycelten Baumaterialien sollten sich in den Gesetzen widerspiegeln.“, so Matthias Krebs.

Hier zeigt sich ganz deutlich, dass Baukultur eben nicht nur die Ästhetik von Gebäuden oder Denkmäler meint. Jeder für sich muss seinen Part der Veränderung auf den Weg bringen, um gemeinsam eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. „Wir sind noch nicht zu spät dran, aber viel Zeit bleibt uns nicht mehr.“, appellierte Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber, Initiator des Bauhauses der Erde gGmbH in seinem Impulsvortrag.

©BBIK
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