One-Stop-Shop für energetische Gebäudesanierung: Ein Schlüssel zur Klimaneutralität 2050

Die Europäische Union (EU) hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Ein wesentlicher Baustein auf diesem Weg ist die Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden. Im Zuge der Reform der Gebäuderichtlinie Ende 2023 hat die EU strengere Vorgaben beschlossen, die Mitgliedsstaaten unter anderem zur Einrichtung zentraler Anlaufstellen für energetische Gebäudesanierungen auffordern.

Diese sogenannten One-Stop-Shops stehen im Fokus des Projekts „ProRetro“, das vom Wuppertal Institut koordiniert wurde.

Was sind One-Stop-Shops?

One-Stop-Shops sind zentrale Anlaufstellen, die Immobilieneigentümer durch den gesamten Prozess der energetischen Gebäudesanierung begleiten. Von der ersten Energieberatung über die Finanzierung und Beantragung von Fördermitteln bis hin zur Beauftragung und Koordination der notwendigen Handwerksbetriebe – One-Stop-Shops bieten einen umfassenden Service aus einer Hand. Diese umfassende Unterstützung macht den komplexen Sanierungsprozess für Eigentümer deutlich einfacher und zeitsparender.

Vorteile für alle Beteiligten

Immobilieneigentümer profitieren von der Expertise und der Unterstützung durch One-Stop-Shops. Sie erhalten fundierte Beratung, erfahrene Begleitung und Hilfe bei der Entscheidungsfindung sowie der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen. Aber auch Handwerksbetriebe und Planer ziehen Vorteile aus diesem Konzept. Sie treffen auf informierte und entschlossene Kunden, was den Beratungs- und Akquiseaufwand erheblich reduziert.

Herausforderungen und Praxistests in Deutschland

Die Umsetzung des One-Stop-Shop-Konzepts in Deutschland bringt einige Herausforderungen mit sich. Der deutsche Markt ist durch eine Vielzahl von kleinen und unabhängigen Handwerksunternehmen sowie Architekten und Energieberatern geprägt. Dennoch konnten im Rahmen des Projekts „ProRetro“ in verschiedenen Regionen Deutschlands erfolgreich One-Stop-Shop-Angebote entwickelt und getestet werden.

Beispielsweise in Berlin wurde das Angebot besonders auf Wohnungseigentümergemeinschaften ausgerichtet. In Böblingen unterstützte die Energieagentur lokale Wohnungseigentümergemeinschaften und baute eine umfassende Datenbank von Handwerksunternehmen auf. In Bottrop und der Region Hannover entstanden ebenfalls maßgeschneiderte Beratungs- und Unterstützungsangebote. Die Raumfabrik in Wuppertal integrierte energetische Aspekte in alle Sanierungsvorhaben und bot bereits in den Erstterminen Energieberatung an.

Ergebnisse und Empfehlungen

Die gesammelten Erfahrungen aus dem Projekt „ProRetro“ wurden in einer ausführlichen Dokumentation zusammengefasst und bilden die Grundlage für politische Empfehlungen. Eine zentrale Empfehlung ist die Förderung von One-Stop-Shops durch die Bundesregierung, um die praktischen Hemmnisse bei der energetischen Sanierung zu überwinden. Zudem wird die Entwicklung eines bundesweit einheitlichen digitalen Tools vorgeschlagen, das die Arbeit der One-Stop-Shops erleichtern und als Onlinemarktplatz sowie Datenbank für erfolgreiche Sanierungsbeispiele dienen könnte.

One-Stop-Shops sind ein entscheidendes Instrument, um die Herausforderungen der energetischen Gebäudesanierung zu bewältigen und die Klimaziele der EU zu erreichen. Die Erfahrungen aus dem Projekt „ProRetro“ zeigen, dass eine umfassende Unterstützung durch zentrale Anlaufstellen sowohl für Immobilieneigentümer als auch für Handwerksbetriebe und Planer viele Vorteile bietet. Daher ist es dringend erforderlich, dass die Politik diese Entwicklung weiter unterstützt und fördert.

>> Hier geht es zur Website von ProRetro

Quelle: https://kurzlinks.de/cm0y

© Frank Boston | AdobeStock
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