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Neuzelle und sein Heiliges Grab - höchste Ingenieurbaukunst
09.12.2016
Im Rahmen des Brandenburgischen Baukulturpreises wird sich im Nachgang nochmal ausführlicher den ausgezeichneten Bauwerken in eigenen Veranstaltungen, den sogenannten „Baukulturgesprächen vor Ort“ gewidmet.
Dazu findet mit den jeweiligen Auftraggebern und Auftragnehmern ein Podiumsgespräch mit Besichtigung der Bauwerke statt.
„Baukultur vor Ort“ ist eine Veranstaltungsreihe der Brandenburgischen Architektenkammer gemeinsam mit der Brandenburgischen Ingenieurkammer, in der seit gut sieben Jahren somit Objekte von hoher baukultureller Qualität präsentiert und diskutiert werden – und zwar am Ort, an dem sie entstanden sind und ihre Wirkung entfalten.
Das 3. Gespräch 2016 der Veranstaltungsreihe Baukultur vor Ort fand am 11. Oktober im ehemaligen Klosterbereich Stift Neuzelle statt und war dem 2015 eingeweihten Museum „Himmlisches Theater“ gewidmet.
Der anspruchsvolle Museumsneubau mit seinem im Berg verborgenen Ausstellungsraum und einem klimatisierten Depot für ca. 220 bemalte Bildtafeln und Kulissen wurde 2015 mit einem Sonderpreis des Brandenburgischen Baukulturpreises gewürdigt.
Wichtigster Bestandteil des Projektes ist die beispielhafte Präsentation der Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab im sogenannten „Himmlischen Theater“. Als Heiliges Grab bezeichnet man die Grabhöhle, in der Jesus von Nazareth in Jerusalem bestattet und die zur Pilgerstätte wurde.
Für Christen, die diese Pilgerstätte nicht besuchen konnten, wurden in deren Heimatländern Nachbauten des Heiligen Grabes errichtet.
Die nach 1750 entstandenen barocken Kulissen-Heiliggräber im Neuzeller Passionstheater sollten ersatzweise eine eher betrachtende Verehrung zum Leidensweg Christus` ermöglichen.
Bauliche Herausforderungen waren das hohe Maß an Verantwortung im Umgang mit der Geschichte und den Anforderungen an moderne Nutzungsbedingungen sowie die besonderen örtlichen Bedingungen der Baugrundsituation und beengten Baustellenverhältnisse.
Zu dem in Verantwortung der Brandenburgischen Ingenieurkammer organisierten Gespräch
begrüßten Vizepräsident, Dipl.-Ing. Bernd Packheiser, und der Geschäftsführer der Stiftung, Norbert Kannowski, 33 anwesende Fachleute und am Vorhaben Beteiligte. Danach führten der verantwortliche Landschaftsplaner Dipl.-Ing. Frank Riebesell vom Büro „hochC“ Berlin, Architekt Dipl.-Ing. Peter Berger vom mit der Gesamtplanung beauftragten Büro Berger&Fiedler Cottbus sowie der beauftragte Museumsgestalter Dipl.-Designer Reinhard Meerwein zunächst durch das Außengelände und dann durch das Gebäude und Museum.
Anschließend trafen sich die Teilnehmer zu einem üblichen Fachdisput im Rahmen eines Podiumsgespräches, professionell moderiert durch Professor Dr. Wolfgang Schuster, Mitglied der Kulturpreisjury.
Dabei wurde neben der Darstellung komplizierter und innovativer baukonstruktiver außen- und innengestalterischer Detaillösungen besonders das gelungene Zusammenwirken aller am Bau Beteiligten hervorgehoben. Wieder ein gutes Beispiel für die immer wieder anzustrebende Integration aller Fachleute über die gesamte Bauphase von Beginn an.
Ein beeindruckendes realisiertes Bauvorhaben und eine überaus zu empfehlende Ausstellung, die die ohnehin sehenswerte gesamte Klosteranlage, von überregionaler geschichtlicher Dokumentation, bereichert.
Bernd Packheiser
Vizepräsident BBIK
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