Der diesjährige Baukulturpreis des Landes geht nach Kyritz. Ausgezeichnet wurden die historischen Budenhäuser an der Stadtmauer. Aus den Händen von Bauministerin Kathrin Schneider erhielten die Architekten und Ingenieure Kannenberg & Kannenberg aus Wittstock / Dosse die Auszeichnung für die Instandsetzung und den Umbau einer Gruppe von Kleinsthäusern. Sie waren im 18. und 19. Jahrhundert für Tagelöhner und Handwerker errichtet worden. Mit der Stadt als Bauherr und einem Hotelier als Betreiber gelang es, die ruinösen Altbauten zu modernen Ferienhäusern umzubauen. So konnten wichtige Zeugnisse der Stadtgeschichte erhalten werden. Am historischen Ort erleben die Gäste von heute, wie wenig Raum zum Leben genügt - wenn er gut gestaltet ist.
Die feierliche Übergabe des vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, der Architektenkammer und der Ingenieurkammer ausgelobten Brandenburgischen Baukulturpreises fand in Potsdam statt. Die Auszeichnung würdigt alle zwei Jahre Qualität und Engagement beim Bauen im Land Brandenburg. Der Preis ist mit 21.000 Euro dotiert und umfasst einen Hauptpreis, drei Sonderpreise und einen Initiativpreis. 47 Projekte aus den Jahren 2017 bis 2019 wurden von den beteiligten Architekten und Ingenieuren eingereicht, dazu zwei Vorschläge für den Initiativpreis.
Sonderpreise errangen die Erweiterung der Grundschule Zepernick, ein Neubau der den Bestand geschickt ergänzt, das Schloss Cecilienhof in Potsdam, dessen Dächer, Fassaden und Gedenkstättenräume behutsam instandgesetzt wurden und das THERMOHAUS in Guben, das beweist, wie einfach und schön energetische Sanierung sein kann. Der Initiativpreis ging an den Heimatverein „Schweizerhaus Seelow“ e.V. für Sanierung und Umbau des Schweizerhauses zur Kulturstätte.
Die Jury des Baukulturpreises wird alle zwei Jahre mit Experten aus anderen Bundesländern und der Brandenburgischen Hochschulen neu besetzt. Nur die beiden Präsidenten vertreten ständig Architekten- und Ingenieurkammer und sichern somit Kontinuität.Bauministerin Kathrin Schneider: „Ich gratuliere den Gewinnern der diesjährigen Baukulturpreise zu Ihrem Erfolg und freue mich über die gute Qualität, die in den Projekten zum Ausdruck kommt. Wir wollen mit dem Preis honorieren, dass baukulturelle Traditionen erhalten werden und Modernes geschaffen wird. Das ist mit der Restaurierung der einzigartigen Budenhäuser in Kyritz sehr gut gelungen. Damit wird die herausragende Architektenleistung anerkannt, aber auch das Engagement für den Erhalt historischer Bausubstanz und die Belebung der Altstadt gewürdigt.“Christian Keller, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer: „Im gelungenen Zusammenspiel von Architektinnen und Ingenieuren, Bauherrinnen und Nutzern entstehen Bauwerke, die unsere Städte und Landschaften dauerhaft bereichern. Die prämierten Arbeiten beweisen, dass sich nur gemeinsam gute Lösungen unter Beachtung der wichtigen Themen unserer Zeit, wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Bildung und Teilhabe finden lassen.“Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer: „Baukultur beschreibt die Summe menschlicher Leistungen, natürliche und gebaute Umwelt zu verändern. Die ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und allumfassend Baukultur ist. Sie schafft Orte, an denen man gerne wohnt und Plätze, an denen man sich gerne trifft. Voraussetzung für eine gelebte Baukultur ist eine interdisziplinäre übergreifende Arbeitsweise, welche nur durch die Kombination von Ansätzen, Denkweisen und Methoden verschiedener Fachrichtungen entsteht. Baukultur in Brandenburg ist etwas Ganzheitliches. Unser Preis soll genau dies verdeutlichen.“
Auszeichnungen im Rahmen des Brandenburgischen Baukulturpreises 2019Baukulturpreis (9.000 Euro): Kleinsthäuser an der Kyritzer Stadtmauer – „tiny houses“ aus dem 18. und 19. Jahrhundert / Architektur: Kannenberg & Kannenberg Architekten und Ingenieure / Bauherr: Stadt Kyritz.Sonderpreis (3.000 Euro): Grundschule Zepernick, Erweiterungsneubau / Architektur: ARGE Renner Architekten und Bollinger + Fehlig Architekten / Bauherr: Gemeinde Panketal.Sonderpreis (3.000 Euro): Schloss Cecilienhof, Potsdam – Sanierung Gebäudehülle und Gedenkstättenräume / Architektur: Dipl.- Ing. Winfried Brenne, BRENNE ARCHITEKTEN GmbH / Bauherr: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.Sonderpreis (3.000 Euro): THERMOHAUS Guben / Architektur: Praeger Richter Architekten / Bauherrin: Gudrun Jordan.Initiativpreis (3.000 Euro): Sanierung und Umbau des Schweizerhauses Seelow zur Kulturstätte / Architektur: Dipl.-Ing. (FH) Hildur Janke-Knorr, Architektin, Dipl.-Ing. Jens Ripp, Bauingenieur / Bauherren: Stadt Seelow und Heimatverein „Schweizerhaus Seelow“ e.V.Eine Ausstellung zum Brandenburgischen Baukulturpreis ist vom 25. Oktober bis 21. November in der Geschäftsstelle der Bundesstiftung Baukultur, Schiffbauergasse 3 in Potsdam zu sehen, geöffnet Montag bis Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, Freitag von 14 bis 16 Uhr. Zum Baukulturpreis ist außerdem eine Broschüre erschienen, die auf Anfrage versendet wird von der Brandenburgischen Architektenkammer (Telefon 0331-275910, info@ak-brandenburg.de) oder der Brandenburgischen Ingenieurkammer (Telefon 0331-743180, info@bbik.de). Mehr zu den Kyritzer Budenhäusern finden Sie hier: https://www.kyritz.de/news/1/348354/nachrichten/348354.htmlDruckfähige Fotos der prämierten und nominierten Bauten sind über die Brandenburgische Architektenkammer erhältlich.