Fortschritt im Brandschutz: Innovative Sensorik für historische Gebäude
Historische Bauwerke sind nicht nur wertvolle Kulturgüter, sondern auch besonders anfällig für Brände. Die häufig verwendeten Naturmaterialien wie Holz und Stroh sowie die oft komplexen Gebäudestrukturen erschweren die Brandbekämpfung und begünstigen die Ausbreitung von Feuer.
Die Katastrophen – von der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar bis zur Kathedrale Notre-Dame in Paris – verdeutlichen die Dringlichkeit innovativer Brandschutzmaßnahmen.
Neue Sensorik erkennt Schwelbrände frühzeitig
Ein bedeutender Fortschritt auf diesem Gebiet wurde nun durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) erzielt. Im Rahmen des Forschungsprojekts BRAWA hat ein interdisziplinäres Team ein hochsensibles Sensorsystem entwickelt, das Schwelbrände frühzeitig detektiert.
Schwelbrände sind besonders tückisch, da sie sich oft unbemerkt in Holzbalken, Isolationsmaterialien oder Zwischenräumen entwickeln. Bevor sichtbare Flammen entstehen oder eine merkliche Temperaturerhöhung auftritt, setzen diese Brände jedoch bereits spezifische Aerosole und Gase frei. Genau hier setzt die neue Sensortechnik an: Sie identifiziert die entstehenden Brandgase in einem sehr frühen Stadium und ermöglicht so eine schnelle Reaktion.
Wissenschaftliche Tests und reale Anwendung
Die Technologie wurde in mehreren Stufen entwickelt und getestet. In Laborversuchen untersuchte das Forschungsteam verschiedene Brandszenarien mit historischen Materialien wie alten Kabeln oder Bauholz. Zusätzlich wurden im Stadtschloss Weimar Experimente durchgeführt, um die Ausbreitung von Gasen unter realen Bedingungen zu analysieren. Mithilfe numerischer Simulationen konnte die Brandentstehung noch präziser modelliert werden.
Basierend auf diesen Daten entstand ein innovatives Brandfrüherkennungssystem, das künftig den Schutz historischer Gebäude signifikant verbessern kann.
Ein Meilenstein für den Denkmalschutz
Die entwickelten Technologien zeigen, dass moderne Sensortechnik eine Schlüsselrolle im Brandschutz historischer Gebäude spielen kann. Dank der interdisziplinären Zusammenarbeit von Ingenieurinnen und Ingenieuren, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Partnern aus der Industrie steht nun ein praxistaugliches System zur Verfügung, das nicht nur Kulturerbe schützt, sondern auch Leben retten kann.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt unterstreicht die Bedeutung zukunftsweisender Forschung für die zivile Sicherheit. Es ist ein bedeutender Schritt hin zu einem nachhaltigeren und effektiveren Brandschutz für unsere historischen Bauwerke.
Quelle: https://kurzlinks.de/xqy9