Die Bundesstiftung Baukultur hat sich intensiv mit den Erfolgsfaktoren für Bauprojekte auseinandergesetzt, insbesondere im Hinblick auf eine hohe Baukultur, die im Kosten- und Zeitrahmen realisiert werden kann. Dieses Bestreben hat zur Entstehung einer neuen Publikation geführt, die unter dem Titel "gut gemacht!" erfolgreiche Projekte vorstellt, die sowohl hinsichtlich Kosten, Termine als auch Qualität überzeugen konnten.
Ein zentraler Aspekt, der in der Veröffentlichung hervorgehoben wird, ist die Reihenfolge der Projektziele beim Bauen, die oft als Termine, Kosten und Qualität formuliert werden.
Jedoch zeigt sich, dass bei Problemen mit Kosten oder Terminen die Qualität häufig vernachlässigt wird. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Kosten und Termine leichter mit digitalen Formaten überwacht werden können, während die Beurteilung von Qualität Erfahrung und baukulturelle Bildung erfordert.
Ein Beispiel für diese Problematik ist der Neubau des Berliner Hauptbahnhofs, bei dem aufgrund einer bahninternen Entscheidung zur Fertigstellung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wesentliche architektonische Elemente eingespart wurden, was langfristig einen Schaden für die Baukultur darstellt.
Im Gegensatz dazu zeigen die in der Publikation vorgestellten Fallbeispiele, dass eine hohe gestalterische Qualität sehr wohl mit Kosten- und Termintreue vereinbar ist. Die Betonung liegt dabei auf der architektonischen Prägnanz und Ingenieurbaukunst, die als motivierendes Leitbild für alle am Projekt Beteiligten wirken können.
Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, plädiert dafür, die Prioritäten bei der Projektsteuerung neu zu ordnen, indem Qualität an erster Stelle steht, gefolgt von Kosten und Terminen. Diese Reihenfolge könne sich langfristig als Erfolgsgarant für Bauvorhaben erweisen.
Ein weiterer Schlüsselaspekt für das Gelingen von Bauprojekten ist die Phase Null, die noch vor der Ausformulierung der konkreten Bauaufgabe stattfindet. Hier erfolgt eine umfassende Analyse der Rahmenbedingungen, Bedürfnisse der Auftraggeber und Nutzer sowie planerischen Umstände, um Budget und Zeitrahmen realistisch zu bestimmen. Fehler können vermieden, eine produktive Kommunikation etabliert und letztendlich Zeit und Kosten eingespart werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass erfolgreiche Bauprojekte langfristig über den gesamten Lebenszyklus hinweg relevant für die Gesellschaft sind. Eine frühzeitige Investition in Qualität, eine fundierte Analyse in der Phase Null sowie eine ergebnisorientierte Planungskultur tragen maßgeblich dazu bei, dass Projekte erfolgreich umgesetzt werden können.
>> Hier kann die Broschüre heruntergeladen werden