Die Nominierung wurde von der Jury so begründet: „Mit der Sanierung der Brücke über die Schwarze Elster bei Neudeck im südlichen Brandenburg gelang ein beispielgebender, behutsamer Bauwerksumbau, der nicht nur eine vollwertige Nutzung des Bauwerks sichert, sondern auch das ursprüngliche Erscheinungsbild der Stampfbeton-Bogenbrücke für die Nachwelt erhält.“
Verkehrsminister Guido Beermann:
„Ich freue mich sehr, dass die Jury die aufwendige Sanierung der Brücke mit einer Auszeichnung gewürdigt hat. Die Pflege der Baukultur ist für uns ein hohes Gut, nicht nur in unseren Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen. Die Brücke ist identitätsstiftend für die Bürgerinnen und Bürger im Elbe-Elster Kreis. Sie haben die Brücke nach dem Krieg vor der Sprengung bewahrt und 2005 zum einhundertsten Geburtstag des Bauwerks ein Fest ausgerichtet.“
Edgar Gaffry, Vorsitzender des LS-Vorstands sagte:
„Mit der Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Brückenbaupreises 2020 ist auch die Arbeit unserer Ingenieur*innen und der beauftragten Unternehmen gewürdigt worden. Sie haben mit viel Engagement die denkmalgerechte Sanierung der Brücke geplant und umgesetzt. Das Bauwerk gehört zu den ersten in Brandenburg, das als Bogenbrücke mit Beton errichtet wurde. Ein 1905 noch junger Baustoff. Für die damaligen Verhältnisse war das eine Meisterleistung der Ingenieure. Sie haben es verstanden Innovation mit der kunstvollen Gestaltung des Jugendstils zu verbinden.“
Die Brücke im Zuge der Landesstraße L 673 verbindet die Ortschaften Neudeck und Kleinrössen. Sie fügt sich harmonisch in das Profil des eingedeichten Flusslaufs der Schwarzen Elster und der angrenzenden Überflutungsflächen ein. Während nur der mittlere Bogen bei Normalwasserstand durchströmt wird, bleibt das Gelände unter den Randbögen meist trocken. Nur zu Hochwasserzeiten fließt Wasser auch durch diese Bögen. Die oft sehr starken Schwankungen der Wasserstände der Schwarzen Elster wurden beim Entwurf des Bauwerkes vorausschauend berücksichtigt.
Drei schlanke Bögen bilden das Tragwerk der Brücke. Ihre Gesamtlänge beträgt 70 m, wobei das Mittelfeld eine Stützweite von 27 m besitzt. Die Randfelder überspannen jeweils 18 m. Bei einer Gesamtbreite von 6,40 m beträgt die Breite zwischen den Geländern 5,70 m. Die Konstruktionshöhen variieren zwischen 87 und 92 cm. Die Brücke, die vollständig aus dem damals neuen Werkstoff Beton gefertigt wurde, stellt eine wichtige Etappe in der Geschichte des Brückenbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar: Einzig aus Stampfbeton, ohne Verwendung von Eisenbewehrung, wurden diese flachen Gewölbebögen errichtet.
Die Brücke war Anfang der 1990er Jahre baufällig und wurde gesperrt. Vorrübergehend wurde eine Behelfsbrücke aus Stahl errichtet, um die durchgängige Befahrbarkeit der Landesstraße sicherzustellen.
>> Hier erfahren Sie mehr