Die nachhaltigste Form des Bauens ist zweifellos die Verwendung von Materialien, die bereits existieren. Dieser Grundsatz steht im Zentrum einer wegweisenden Studie zur Kreislaufwirtschaft mit dem Titel "Wiederverwendung von Betonverbundsteinen".
Hierbei liegt der Fokus auf den vielseitig einsetzbaren Universal-Steinen, die zahlreiche Straßen, Wege und Plätze schmücken und eine nahezu unbegrenzte Ressource darstellen, dank ihrer ausgezeichneten Verbundwirkung. Die Grundlage dieser Studie bildet die experimentelle Forschung von Félix Dillmann, Sophie Nussbaumer, Lina Von Waldkirch und Oliver Zbinden, unterstützt von Gastdozentin Barbara Buser. Die Ergebnisse dieser wegweisenden Arbeit wurden im Jahr 2021 im Rahmen einer Semesterarbeit an der ETH Zürich erarbeitet.
Zwei Paletten Betonverbundsteine dienten den Studierenden als Forschungsgegenstand. In dem Bericht präsentieren sie nicht nur Verfahren und Werkzeuge für den Rückbau und die Aufbereitung, sondern auch Überlegungen zum Vertrieb dieser Steine. Zur praktischen Demonstration errichtete das Team ein Mockup auf dem ETH-Campus, das die Anwendung der Steine als statisches Element, Bodenbelag und Wandverkleidung verdeutlichte. Ihre Erkenntnisse zu Bauteilanschlüssen, Mörteln, Oberflächenschutz, Verankerung, Akustik und Begrünung wurden in einem umfassenden Katalog der Möglichkeiten zusammengefasst.
Der Bericht enthält kompakte Texte, begleitet von Zeichnungen, Diagrammen, Vergleichstabellen zu Kosten und CO₂-Emissionen sowie Fotos, die die verschiedenen Phasen des 1:1-Modells dokumentieren. Dieses Modell wurde schließlich ebenso rückgebaut, wie es im Sinne der Nachhaltigkeit erwartet wird. Zusätzlich bieten vier ausführliche Interviews mit Experten aus den Bereichen Herstellung, Recycling und Akustik vertiefte Einblicke in die Thematik.
Die Publikation ist im PDF-Format als Download verfügbar oder kann auf Anfrage gedruckt werden (siehe Surftipps). Sie ist ein Teil der "Library of Reuse", einer wachsenden Online-Sammlung von Studien, Artikeln, Essays, Videos und anderen Medien, die sich mit Ideen zur Wiederverwendung in der Bauindustrie befassen. Die Plattform wurde von Barbara Buser ins Leben gerufen, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen vom Baubüro "in situ" seit vielen Jahren in der Praxis die Wiederverwendung von Bauteilen erforscht. Unterstützt wird sie dabei von Catherine De Wolf, Professorin des Lehrstuhls "Circular Engineering for Architecture" an der ETH Zürich, und Daniel Stockhammer, Professor für Baukultur und zirkuläres Bauen an der Universität Liechtenstein.
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