Nach einem starken positiven Trend im dritten Quartal 2023 verzeichnet die Bauwirtschaft über das gesamte Bundesgebiet hinweg einen merklichen Rückgang. Die Zahl der jungen Nachwuchskräfte sank laut Angaben der SOKA-BAU zum Jahresende 2023 um über 1.500 Personen, was einem Rückgang von 3,7 Prozent auf insgesamt 40.300 Auszubildende entspricht.
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des BAUINDUSTRIE-Verbandes, äußerte sich besorgt über die Situation: „Die sich abschwächende Baukonjunktur sowie der allgemeine Rückgang an Nachwuchskräften scheint sich bedauerlicherweise auch auf die Ausbildungszahlen in der Bauwirtschaft niederzuschlagen.“ Müller betonte jedoch auch, dass trotz dieser Herausforderungen die Bauberufe nach wie vor robust und attraktiv für Neueinsteiger seien. Die Bauwirtschaft spiele eine entscheidende Rolle in der Zukunft, insbesondere im Hinblick auf Infrastrukturmodernisierung, Netzausbau und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.
Besonders bemerkenswert ist der Rückgang im ersten Ausbildungsjahr, der mit einem Minus von 2 Prozent auf knapp 13.000 Auszubildende nur geringfügig niedriger liegt.
Ein deutlicher Unterschied zwischen den alten und neuen Bundesländern ist erneut bei den Ausbildungstrends festzustellen. Während die Zahl der Auszubildenden in den alten Bundesländern um 4,4 Prozent zurückging, blieb sie in den neuen Bundesländern auf Vorjahresniveau. Erfreulich ist auch, dass die Zahl der weiblichen Auszubildenden weiter steigt und 2023 um 3,2 Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Der Frauenanteil in der Ausbildung beträgt somit 12,6 Prozent und zeigt einen positiven Trend, der jedoch weiter ausbaufähig ist.
Besorgniserregend ist jedoch der weitere Rückgang der Zahl der Ausbildungsbetriebe, die zum Jahresende 2023 mit 14.555 den tiefsten Stand seit Beginn der Statistik aufweist. Dies ist sowohl auf unsichere politische und konjunkturelle Rahmenbedingungen zurückzuführen, die eine langfristige Personalplanung erschweren, als auch auf die zunehmende Zahl von Betrieben, die trotz ihrer Bemühungen um Nachwuchs erfolglos blieben.
Tim-Oliver Müller betonte abschließend das Engagement des BAUINDUSTRIE-Verbandes sowie der Sozialpartner für die Nachwuchskräftesicherung. Durch eine verbandsweite Nachwuchskampagne, Fachkräftekooperationen und die Modernisierung der Berufsbilder werde ein gutes Umfeld für die Mitgliedsunternehmen und die Branche insgesamt geschaffen. Jedoch sei dies nur im Einklang mit einem verlässlichen baupolitischen Rahmen möglich, der Vertrauen für die Transformationsbranche Bau schaffe.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Bauwirtschaft steht, und unterstreichen die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Sicherung der Ausbildungsleistung und des Fachkräftenachwuchses in dieser vitalen Branche.
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