Asbest in der Baubranche: 1.600 Tote pro Jahr – Dunkelziffer deutlich höher

Asbest, einst als begehrter Baustoff von etwa 1880 bis in die 1990er Jahre verwendet, hat eine düstere Bilanz hinterlassen. Mit einer jährlichen Zahl von rund 1.600 Asbesttoten allein in Deutschland zeigt sich, dass die Gefahren dieses Materials nach wie vor unterschätzt werden.

Die Verwendung von Asbest wurde erst im Jahr 1993 endgültig verboten, obwohl Asbestose bereits seit 1937 als Berufskrankheit anerkannt ist. Diese Verzögerung hat dazu geführt, dass immer noch zahlreiche Gebäude Asbest enthalten, was eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit darstellt. Seit dem späten 19. Jahrhundert wurde in etwa 3.000 Bauprodukten Asbest eingesetzt. Anders als oft angenommen, ist Asbest somit nicht nur ein Problem der Nachkriegsjahre, sondern reicht weiter zurück.

Die Gefahr von Asbest liegt darin, dass es oft nicht einfach durch visuelle Prüfung identifiziert werden kann. In den meisten Fällen ist eine qualifizierte Probenahme und Analyse erforderlich, wobei darauf geachtet werden muss, dass keine Fasern freigesetzt werden. Asbestexperten warnen davor, immer davon auszugehen, dass Asbest im Material vorhanden ist, um sicherzustellen, dass angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.

Asbestose, eine durch Asbest verursachte Lungenerkrankung, führt zu erheblichen Einschränkungen der Lungenfunktion und beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich. Darüber hinaus stehen verschiedene Krebserkrankungen in direktem Zusammenhang mit Asbest. Die Todeszahlen sind seit dem Verbot in den 1990ern nicht zurückgegangen , sondern eher gestiegen sind.

In Deutschland gibt es etwa 1.600 Asbesttote pro Jahr, jedoch ist dies nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer wird auf rund 15.000 geschätzt, da viele Fälle nicht als Berufskrankheit anerkannt werden. Es ist erstaunlich, dass trotz dieser alarmierenden Zahlen vergleichsweise wenig für die Beseitigung der Asbestgefahr unternommen wird.

Für die Baubranche bedeutet dies einen dringenden Handlungsbedarf. Umfassende Information und Sensibilisierung in allen Gewerken sind der Schlüssel. Es ist unabdingbar, die Gefahren genau zu kennen und verantwortungsbewusst mit Asbest umzugehen. Angesichts dessen ist es für alle Akteure in der Baubranche wichtig, das Thema ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Quelle: https://kurzelinks.de/4n8p

© Piotr | AdobeStock
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