Aluminium ist aufgrund seiner Leichtigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Festigkeit ein beliebtes Material im Bauwesen und der Industrie. Doch trotz seiner natürlichen Schutzschicht aus Aluminiumoxid erfordert es oft eine zusätzliche Oberflächenbehandlung, um den hohen Anforderungen an Langlebigkeit und Ästhetik gerecht zu werden.
Die natürliche Schutzschicht von Aluminium: Stark, aber nicht perfekt
Aluminium bildet bei Kontakt mit Sauerstoff eine wenige Nanometer dicke Oxidschicht, die es vor weiterer Korrosion schützt. Diese Schutzschicht verleiht dem Aluminium jedoch ein mattgraues Aussehen, das nicht immer den gestalterischen Wünschen entspricht. Hier kommen moderne Oberflächenbehandlungen ins Spiel, die nicht nur den Korrosionsschutz erhöhen, sondern auch zahlreiche ästhetische Möglichkeiten bieten.
Eloxieren: Verstärkte Oxidschicht für langlebigen Schutz
Eine der bekanntesten Methoden zur Oberflächenbehandlung von Aluminium ist das Eloxieren, auch bekannt als Anodisieren. Dabei wird eine künstliche Oxidschicht unter kontrollierten Bedingungen erzeugt, die erheblich dicker und widerstandsfähiger ist als die natürliche Schutzschicht. Diese Schicht ist abriebfest, korrosionsbeständig und kann in verschiedenen Farben eingefärbt werden. Dies eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für die Gestaltung von Aluminiumoberflächen.
Das Eloxalverfahren erfordert eine gründliche Vorbehandlung der Aluminiumelemente. Chemische (z.B. Beizen) oder mechanische Reinigungsverfahren werden verwendet, bevor das Aluminium in einem Säurebad elektrisch oxidiert wird. Die Oxidschicht, die dabei entsteht, misst mindestens 10 µm und ist besonders widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen. Allerdings ist sie empfindlich gegenüber starken Säuren, Laugen und Baumaterialien wie Kalk und Zement.
Vorteile des Eloxierens:
Lacksysteme: Flexible Oberflächen mit großen Farboptionen
Eine Alternative zum Eloxieren sind Lacksysteme, die sowohl in flüssiger als auch in Pulverform erhältlich sind. Sie bieten einen flexiblen und optisch ansprechenden Schutz für Aluminiumoberflächen und erlauben es, das Metall in nahezu jeder gewünschten Farbe zu gestalten. Es gibt verschiedene Arten von Lacksystemen, darunter Nasslacke, Pulverlacke und spezielle PVdF-Lacksysteme.
Nasslacksysteme
Nasslacke bestehen aus einem flüssigen Bindemittel, das aus Harz und Härter zusammengesetzt wird. Diese Systeme erfordern mindestens zwei Schichten, bevor sie bei Temperaturen zwischen 160 und 200 °C aushärten. Sie bieten eine besonders glatte und dünne Oberfläche, die sich ideal für Außenanwendungen eignet. Metalliclackierungen benötigen eine zusätzliche Deckschicht, um die Beständigkeit zu erhöhen.
Pulverlacksysteme
Pulverlacke werden elektrostatisch aufgetragen und anschließend im Ofen gehärtet. Sie bieten eine dickere, strapazierfähige Beschichtung und sind in einer Vielzahl von Farben erhältlich. Pulverlacke sind ideal für den Außenbereich, da sie eine hohe UV-Beständigkeit und einen ausgezeichneten Korrosionsschutz bieten. Ein-Schicht-Systeme sind kostengünstiger, neigen jedoch zu einem sogenannten "Orangenhaut-Effekt", der bei Mehrschichtsystemen besser kontrolliert werden kann.
PVdF-Lacksysteme
Polyvenyldidenfluorid (PVdF) ist ein hochwertiges Bindemittel, das vor allem in Nasslacken verwendet wird, aber auch in Pulverlacksystemen zum Einsatz kommt. PVdF-Lacksysteme zeichnen sich durch ihre hohe Wetterfestigkeit, UV-Beständigkeit und geringe Kreidung aus. Obwohl diese Systeme teurer sind, bieten sie eine hervorragende Langlebigkeit und sind besonders für anspruchsvolle Außenanwendungen geeignet.
Vorteile der Lacksysteme:
Oberflächenbehandlung für langlebiges und optisch ansprechendes Aluminium
Die Wahl der richtigen Oberflächenbehandlung hängt von den spezifischen Anforderungen des Projekts ab. Das Eloxieren bietet eine robuste, farbige Oxidschicht, die extrem widerstandsfähig ist. Lacksysteme hingegen bieten eine größere Flexibilität in Bezug auf Farbauswahl und Oberflächenstruktur. Beide Methoden erhöhen die Lebensdauer von Aluminium erheblich und bieten Architektinnen sowie Ingenieurinnen vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung moderner Bauten und Konstruktionen.
Quelle: https://kurzlinks.de/ogb4