Der 7. Brandenburgische Tag des nachhaltigen Planens und Bauens stand unter dem Motto „Wege zu einer klimaneutralen Infrastruktur“ und richtete sich insbesondere an Ingenieure und Ingenieurinnen, Architektinnen und Architekten sowie Beschäftigte aus der kommunalen Verwaltung.Über 180 Teilnehmende nahmen an der hybriden Fachtagung in diesem Jahr teil.
Es wurde in Vorträgen das Thema Klimaneutralität und die sich daraus ergebenden Herausforderungen für die Infrastruktur vorgestellt. Der Landesbetrieb Straßenwesen hat sein großes Nachhaltigkeitsprojekt zur Sanierung, Erweiterung und Neubau von Gebäuden des Straßenbetriebsdienstes präsentiert.
Darüber hinaus stand die Nachhaltigkeit von Ingenieurleistungen im Fokus, wobei es um Erschütterungsschutz an Bauwerken in verkehrsverdichteten innerstädtischen Räumen und Hochwasserschutz an Gewässern und Wasserstraßen, aber auch um Anforderungen bei Starkregenereignissen in innerstädtischen Räumen ging.
Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer: „Wir stehen vor einer der größten Herausforderungen unserer Zeit: den Klimawandel zu bekämpfen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Infrastruktur, die wir heute planen und bauen. Wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, können wir einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität leisten und zukunftsfähige Lebensbedingungen schaffen. Eine nachhaltige Infrastruktur trägt dazu bei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Es ist auch wichtig, dass wir unsere Gebäude und Verkehrssysteme nachhaltig gestalten, uns auf erneuerbare Energien konzentrieren und auf alternative Transportmittel setzen. Wenn wir diese Schritte unternehmen, können wir nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile erzielen.“
Eine Voraussetzung für die Erreichung der Klimaziele in Brandenburg ist auch die Gestaltung der Verkehrswende im Land. Vor diesem Hintergrund wurden in dieser Legislaturperiode sämtliche strategische Grundlagen von der Mobilitätsstrategie, über den Landesnahverkehrsplan und die Radverkehrsstrategie fortgeschrieben. Hinzu kommt als gesetzlicher Rahmen die Erarbeitung eines Mobilitätsgesetzes in einem gemeinsamen Dialogprozess mit Akteuren der Volksinitiative „Verkehrswende Brandenburg jetzt!“. Das Gesetz berücksichtigt das Zusammenspiel aller Mobilitätsformen ebenso wie die unterschiedlichen Bedürfnisse zwischen städtischen und ländlichen Regionen in Brandenburg. Damit ist Brandenburg das bundesweit erste Flächenland, welches das Thema Mobilität derart bündelt und einen gesetzlich festgeschriebenen Fokus auf den Umweltverbund legt.
Auch der Straßenbau erfolgt im Land unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels. Der bedarfsgerechte Erhalt von Straßen hat Vorrang vor Neubauprojekten. Mit 5.680 Kilometern ist das Landesstraßennetz in Länge und Umfang ausreichend. Es zu erhalten ist eine Mammutaufgabe. Es ist erforderlich, den Straßenbau mit Blick auf die Verwendung von Baumaterial und den Energieeinsatz so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Auf dem in der vergangenen Woche stattgefundenen Innovationstag Straßenbau erfolgte hierzu ein fachlicher Austausch für nachhaltige Bautechnologie.
Der Radverkehr ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende. Die im Mai dieses Jahres verabschiedete Radverkehrsstrategie hat dafür die Voraussetzung geschaffen. Das Ziel ist es, den Anteil des Radverkehrs deutlich auf 20 Prozent und die Verkehrssicherheit für Radfahrende zu erhöhen. Herzstück der Strategie ist das ‚Radnetz Brandenburg‘. Damit sollen durchgängige und komfortable Verbindungen im Land und darüber hinaus geschaffen werden. Besonders im elektrischen Radverkehr liegen große Potenziale, um CO2 einzusparen.
Der Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs bildet das wesentliche Rückgrat einer umwelt- und klimafreundlichen Erschließung der Fläche. Es wurde bereits einiges auf den Weg gebracht und etliches folgt noch in den kommenden Jahren, beispielsweise wird Brandenburg seine SPNV-Leistungen von 2017 bis 2031 um 45 Prozent gesteigert haben. Damit nimmt Brandenburg im bundesweiten Vergleich die Spitzenposition aller Bundesländer ein, der Durchschnitt liegt bei 25 Prozent. Auch mit dem Investitionsvorhaben i2030 gemeinsam mit Berlin und der DB AG wird schon jetzt in die Zukunft investiert. In den kommenden Jahren sollen Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 9 Milliarden Euro zur Baureife gebracht und auch unter der Inanspruchnahme von GVFG-Mitteln umgesetzt werden. Ein derartiges Investitionspaket ist in der Bundesrepublik einmalig und ein wesentlicher Bestandteil zur Effizienz- und Kapazitätssteigerung nicht nur des SPNV. Hiervon profitieren auch der Schienengüter- und der Schienenpersonenfernverkehr.
Die Einrichtung einer Kompetenzstelle „Nachhaltiges Bauen in Brandenburg“ befindet sich derzeit in der Anlaufphase. Ziel der Arbeit der Kompetenzstelle ist es, Entscheidern, Planenden und Ausführenden Werkzeuge für nachhaltiges Bauens an die Hand zu geben.
Nachhaltiges Planen und Bauen ist auch ein wichtiges Thema des Baukulturjahres 2023. Am 23. Und 24. September bietet sich die Möglichkeit fast einhundert Projekte im ganzen Land zu besichtigen und sich mit Akteuren vor Ort auszutauschen.
>> Programmübersicht zum Tag der Baukultur